Totenzettel: Bausteine für die Ahnenforschung
Heimatverein Ramsdorf möchte Datenbank aufbauen
„In stillem Gedenken...": Aus kaum einem christlichen Gebetbuch sind sie wegzudenken, die kleinen Totenzettel, die nach altem Brauch bei nahezu jeder Beerdigung an die Trauernden verteilt werden. Die Erinnerung an einen geliebten Menschen zu bewahren, dies ist und war in erster Linie das Anliegen dieser kunstvoll gestalteten kleinen Druckwerke.
Ein Anliegen, dem jetzt der Heimatverein auf eine besondere Weise Rechnung tragen möchte: Als wichtige Dokumente der Ahnen- und Familienforschung wollen die Heimatfreunde Totenzettel dazu verwenden, das Leben und Sterben in Ramsdorf in vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten zu dokumentieren.
„Gemeinsam mit der .Arbeitsgemeinschaft Genealogie Kreis Borken' möchten wir in Ramsdorf eine Datenbank zur Ahnenforschung aufbauen", beschreibt Heimatvereinsvorsitzender Alois Mensing das anspruchsvolle Projekt, das sich die Heimatfreunde vorgenommen haben. Den Anstoß dazu habe eine Tagung der Genealogen des Kreises gegeben, berichtet Mensing: Seit er in seiner Eigenschaft als stellvertretender Kreisheimatpfleger dort einen Vortrag gehalten habe, habe ihn die Idee, ein Ahnenarchiv auch für Ramsdorf aufzubauen, nicht mehr losgelassen.
Die Federführung als Archivar für das arbeitsintensive Vorhaben hat inzwischen Walter Schulten übernommen. „Unser Plan ist es, möglichst viele Totenzettel aus der Gemeinde zusammenzutragen, sie in den Computer einzulösen und daraus die Daten der Verstorbenen in eine Datenbank zu übertragen", erläutert Schulten. Zusammen mit anderen Quellen, etwa alten Kirchenbüchern, könnte so ein umfassendes Archiv entstehen.
„Die Totenzettel in alter Zeit erzählen teilweise richtige Geschichten", schwärmen Mensing und Schulten beim Sichten der ersten gesammelten Exemplare. Nicht nur Geburts- und Todestag des Verstorbenen seien hier verzeichnet - oft fanden sich Kurzbiographien auf den kleinen Blättern, bis hin zu Angaben über Eheschließung sowie Geburts- und Todesdaten bereits vorher verstorbener Ehegatten oder Kinder.
Allerdings, so betonen Mensing und Schulten, habe das Projekt nur Sinn, wenn möglichst viele Totenzettel zusammengetragen werden könnten. Deshalb hoffen sie, dass viele Ramsdorfer die kleinen „Lesezeichen" aus ihren Gebetbüchern eine Zeitlang dem Heimat verein überlassen. Wer leihweise Totenzettel zur Auswertung für dasAhnenarchiv zur Verfügung stellen möchte, kann sich an Walter Schulten, Tel. 02863/5997 wenden.