Adelsarchiv von Haus Welbergen: Alles andere als dröge
Ochtrup - Sie sind vollkommen unscheinbar. Graue Kartons eben. Die weißen Zettel auf der Vorderseite mit dem Vermerk „Aktenbestand C“ klingen genauso wenig verheißungsvoll, da hilft der Zusatz „Haus Welbergen“ auch nicht viel. Und dennoch: Heinz H. Baumeister kann es kaum erwarten, den ersten Karton zu öffnen.
Stöbern von Berufs wegen: Archiv-Direktor Dr. Marcus Stumpf schaut immer mal wieder auf Haus Welbergen vorbei.
30 davon schleppt er an diesem regnerischen Dezembermorgen zusammen mit Dr. Marcus Stumpf in den ersten Stock der Wasserburg. Kaum ist die letzte Pappschachtel auf dem Parkett zu Füßen der Büste Annette von Droste-Hülshoffs abgestellt, öffnet Baumeister einen der Deckel und holt etwas hervor, was auf den ersten Blick mindestens so unscheinbar aussieht wie all die Kartons. Wenn da nicht der Aufdruck auf dem grauen Pappdeckel wäre. Die grünen Umrisse sind eindeutig die von Haus Welbergen.
„Endlich“, seufzt Baumeister. Dem Geschäftsführer der Bertha-Jordaan-van-Heek-Stiftung ist die Freude über das, was er da gerade auspackt, anzusehen. „Das sind die Vorstandsprotokolle der Stiftung, von der ersten Sitzung am 1. Juli 1960 bis heute“, erklärt Baumeister. Fein säuberlich geordnet und in alterungsbeständigen Mappen aus Pappe, gebunden mit einem kunststoffummantelten Draht. „Da rostet nichts, auch in 300 Jahren nicht“, betont Stumpf. Der Direktor des Archivamtes des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) muss es wissen.
Quelle: wna vom 24.12.2009