Projekt erfordert noch rund zwei Jahre Arbeit
Ein Ortsfamilienbuch für Raesfeld zu erstellen ist das neue Projekt der Raesfelder Genealogen, eine Arbeitsgruppe im Heimatverein Raesfeld. Das Projekt mache gute Fortschritte, erklärt Karl-Heinz Tünte von der Gruppe der Familienforscher. Aber die Gruppe hat noch eine Menge Arbeit vor sich.

Familienforscher aus Raesfeld und Erle haben sich im Vorjahr im Museum getroffen, um über Ortsfamilienbücher zu sprechen. Foto: BZ-Archiv

RAESFELD Grundlage für die Familienforschung vor Ort waren und sind die Kirchenbücher der Pfarrei St. Martin, in denen ab 1647 die Taufen, später auch Geburten sowie die Hochzeiten und ab 1785 auch die Sterbefälle chronologisch aufgezeichnet wurden. Diese Kirchenbücher wurden, bis auf aktuellere Bände, im Archiv des Bistums Münster aufbewahrt und waren nur mit Aufwand zugänglich. Der damalige Pfarrer Johannes Arntz habe dabei geholfen, dass die Familienforscher an Kopien der Bücher herankamen, so Tünte. Mittlerweile sind die Kirchenbücher aber auch online einzusehen.

Zunächst konzentrierten sich die Mitglieder auf die Erforschung der eigenen Familie. Allmählich entstand die Idee, auch anderen Interessierten die Informationen zugänglich zu machen und die Aktivitäten breiter anzulegen, sich regelmäßig zu treffen. Dazu gehörte das Sammeln von Totenzetteln, Totenbriefen, Todesanzeigen und das Sammeln alter Familienurkunden. Schnell zeigte sich, dass es nötig war, sich mit alten Schriften zu beschäftigen, um die Unterlagen lesen und deuten zu können. Ebenso schnell wurde klar, dass der Umfang der Daten den Einsatz spezieller PC-Programme erforderte, um den Überblick zu behalten.

Regelmäßige, offene Treffen
Zunehmend fragten Interessierte, die nicht der Gruppe angehörten, um Hilfe. Das Angebot regelmäßiger, offener Treffen im Museum am Schloss war die Folge. Schnell entstand die Idee, alle Raesfelder Kirchenbücher abzuschreiben, um Familienzusammenhänge besser und schneller zu erkennen und auf Nachfrage beantworten zu können. Es dauerte drei Jahre, bis alle Kirchenbuchdaten in Excel-Tabellen erfasst waren.

Wichtig ist der Gruppe, den Kontakt zu anderen Familienforschern zu suchen und zu pflegen. Hier bot sich eine Zusammenarbeit auf Kreisebene mit der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Westmünsterland an. Auch die Mitgliedschaft in der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie sei wegen umfangreicher Recherchemöglichkeiten sehr hilfreich gewesen, so Tünte. Große Hilfe bieten auch Zusammenschlüsse von Familienforschern einschließlich der Computer-Genealogie.

Neben dem Besuch von Archiven, wie dem Bistumsarchiv Münster, Archiv NRW (früher Staatsarchiv), den Stadtarchiven Borken und Dorsten, sowie dem Archiv der Gemeinde Raesfeld, standen Besuche von Info- und Vortragsveranstaltungen zur Familienforschung auf dem Programm.

Vor einem halben Jahr haben sich die Raesfelder entschlossen, die Informationen mit einem Genealogie-PC-Programmes zu einem Ortsfamilienbuch zusammenzufassen. Ein neues Projekt, bei dem alle bisher chronologisch aufgezeichneten Informationen von Mitgliedern der Gruppe schrittweise einzelnen Raesfelder Familien bis hin zu einem Gesamtbild für die Gemeinde Raesfeld zugeordnet werden sollen.

Angebot an alle Interessierten
Ziel der Arbeit, die voraussichtlich rund zwei Jahre dauern wird, ist es, alle Informationen personen- und dann familienbezogen zusammenzuführen und allen Interessierten anzubieten. Wie viele Familien das seien, lasse sich noch nicht abschätzen, sagt Heinz Rickert, Mitglied der Arbeitsgruppe. Für deren Treffen gebe es keinen festen Zeitplan. Noch offen ist, in welcher Form eine Veröffentlichung erfolgt.

Besonders hilfreich ist es, dabei auf die Erfahrung anderer Familienforscher zurückzugreifen. Im Fall Raesfeld bestehen seit dem Start des Projektes intensive Verbindungen zu einem Familienforscher aus Nottuln, der nicht nur seine Erfahrungen, sondern auch sein technisches Wissen zur Verfügung gestellt hat. Aufgrund der Fortschritte wachse die Gruppe weiter zusammen und arbeite mit Spaß weiter an dem Ortsfamilienbuch.

Dass die Familienforschung auf großes Interesse stößt, hatte der Vereinsvorsitzende Hans Brune im Zusammenhang mit dem 75-jährigen Bestehen des Heimatvereins Raesfeld festgestellt. Auch Jüngere wollten ihre Familien erforschen.

Jeweils am letzten Samstag im Monat ab 14 Uhr trifft sich der Arbeitskreis im Versammlungsraum des Museums am Schloss, außer in den Sommerferien und im Dezember.

 

Borkener Zeitung / Andreas Rentel / 26.03.2024

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