Nach 175 Jahren: Unglücksschiff wurde gefunden
1847 kamen 74 Winterswjker ums Leben -job- WINTERSWIJK/KREIS BORKEN. 175 Jahre, nachdem 74 Auswanderer aus Winterswijk bei einem Schiffsunglück auf dem Lake Michigan (USA) ums Leben gekommen sind, haben Taucher jetzt erstmals Überreste der „Phoenix“ gefunden.

Amerikanische Malerei des Phönix, Hersteller unbekannt. © Ton Tijdink
 
Das 43 Meter lange hölzerne Dampfschiff war am 21. November 1847 mit rund 300 Passagieren, darunter mehr als 150 Auswanderern aus dem niederländischen Achterhoek, verunglückt. Insgesamt 15 Besatzungsmitglieder und bis zu 200 Passagiere, darunter viele Kinder, kamen bei einem der größten Schiffsunglücke auf den „Großen Seen“ ums Leben.
 
Der Fund, über den die niederländische Zeitung „Tubantia“ wie auch Radiosender im Nachbarland und Zeitungen in den USA berichteten, geht auch auf die Initiative der Journalistin Joske Meerdink zurück. Sie hatte auf dem Winterswijker Friedhof das Denkmal für die Opfer des Unglücks entdeckt – und sich aufgemacht, die Hintergründe zu beleuchten.
Zusammen mit einem Dokumentarfilmer war sie im Juni in die USA gereist, wo sie eine zweiteilige Dokumentation drehte und einen fünfteiligen Podcast über die Phoenix-Katastrophe erstellte. Im Zuge der Arbeiten fanden Taucher in 60 Metern Tiefe den Schornstein des Schiffes und konnten somit erstmals den Unglücksort lokalisieren.
 
Die „Phoenix“, ein damals gerade einmal zwei Jahre altes Schiff, hatte nur einige Meilen vom Ufer des Zielhafens Sheboygan im US-Bundesstaat Wisconsin entfernt Feuer gefangen. Laut Aussagen von Überlebenden soll es eine Explosion im Maschinenraum des Schiffes gegeben haben, woraufhin das Feuer ausbrach. Andere berichteten, dass Passagiere beim Kochen zu sorglos mit dem Feuer umgegangen seien.
 
Dass letztlich so viele Menschen, darunter die 74 Winterswijker, aber auch Aaltener und mit Anna Catharina Ansink aus BocholtSpork eine deutsche Auswanderin bei dem Unglück im eiskalten Wasser ums Leben kamen, hatte sicher auch damit zu tun, dass offenbar viel zu wenig Rettungsboote vorhanden waren. Die Nachricht von der Katastrophe erreichte Winterswijk der Überlieferung nach erst im Januar 1848, woraufhin im ganzen Land Kirchenglocken geläutet wurden.
 
Winterswijk gehörte im 19. Jahrhundert zu den Orten in den Niederlanden mit der höchsten Zahl von Auswanderer. 1846 waren (bei 7000 Einwohnern) mehr als 350 Menschen vor allem aus wirtschaftlicher Not in die USA ausgewandert. | Den Podcast „De Ramp met de Phoenix“ gibt es unter anderem bei Spotify.
 
 
Münsterland Zeitung 26.11.2022 / Kreis Borken

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