US-Geschwisterpaar sucht in Werne nach Vorfahren
WERNE/HERBERN Da war Familie Schürkmann aus Herbern überrascht: Sie bekamen Besuch von entfernten Verwandten - Connie Dale und Paul Kimmina. Die beiden Geschwister aus dem US-Bundesstaat Nebraska sind auf der Suche nach ihren Vorfahren – und wurden im Werner Stadtarchiv fündig.
Die Geschwister betreiben bereits seit einigen Jahren Ahnenforschung und hatten die Spur ihrer Familie bis nach Telgte zurückverfolgt: Von dort war ihr Urgroßvater Bernhard Hermann Kimmina 1846 in die neue Welt aufgebrochen.
Heimatforscher Josef Häming (l.) und Archivarin Susanne Maetzke (r.) zeigen die Akten vom Haus Stockum, in denen die Geschwister Connie Dale und Paul Kimmina neue Informationen über ihre Ahnen gefunden haben.
Mithilfe des Archivars und ehemaligen Verwaltungsleiters Josef Häming stellten die Geschwister weitere Nachforschungen an. Und die führten nach Werne, genauer: nach Horst, wo Engelbert Kemna 1673 geboren wurde. Der dortige Hof gehörte zum Hof Stockum. „Und der ist hervorragend im Archiv Werne dokumentiert“, sagt Josef Häming, weshalb Connie Dale (69) und Paul Kimmina (59) Mitte der Woche bei Susanne Maetzke vorstellig wurden.
Neue Verwandtschaft
Und tatsächlich: In den dicken Akten fanden sich weitere Hinweise auf Vorfahren der Kimminas: „1634 hat einer aus der Familie Kemna in den Hof Schürkmann in der Bauerschaft Nordick eingeheiratet“, bestätigte Häming nach Durchsicht der Akten.
Und exakt dieser Familie statteten die US-Amerikaner nun also einen spontanen Besuch ab: „Sie waren sehr überrascht und erfreut, plötzlich Verwandte aus den USA zu haben“, berichtet Häming.
Sumpfgebiet Münsterland
Die Geschwister selbst hoffen, mit der Hilfe aus dem Werner Archiv weitere Erkenntnisse über ihre Verwandten zu erhalten: „Wir waren im Jahr 2000 schon einmal in Telgte und sind durchs Münsterland gefahren“, berichtet Connie Dale. „Wir haben uns gefragt: Wieso haben sie damals dieses schöne Land verlassen?“
Hier hatte Susanne Maetzke eine Idee: „Im Münsterland gab es damals kaum Straßen, stattdessen war vieles Sumpfgebiet.“ Allerdings seien die Kemnas, aus denen dann später die Kimminas wurden, vor der eigentlichen Auswanderungswelle emigriert.
Auf einer Farm aufgewachsen
„Tatsächlich haben in Nebraska sehr viele Familien deutsche Vorfahren“, sagt Paul Kimmina. Er selbst erinnert sich noch daran, dass sein Großvater auf Familientreffen Deutsch gesprochen hat. „Wir sind auf einer Farm groß geworden. Es ist schön zu sehen, dass das offenbar eine Tradition der Familie war.“
Gerne wollen die beiden noch weitere alte Höfe ihrer Vorfahren besuchen, außerdem steht noch ein Abstecher zum Auswandererhaus in Bremerhaven auf dem Plan.
Die bisherigen Ergebnisse ihrer Ahnenforschung haben Connie Dale und Paul Kimmina auf einer Homepage zusammengefasst: www.englishlass.com
Münsterland Zeitung / Werne/Herbern, 3. September 2016