„Vater unser“ in zwei Sprachen
Damit findet die Suche nach den Vorfahren ihren Höhepunkt, begonnen hatte sie mit bloßem E-Mail-Kontakt: Durch einen Hinweis von Frau Dr. Karras, Mitarbeiterin der Stadt Ahaus, hatten Timothy Klitz und seine Frau Ruth Stevens-Klitz mit dem Hobby-Ahnenforscher Matthias Frye vom Heimatverein Eggerode Kontakt aufgenommen, der im Februar dieses Jahres zu einem Besuch der beiden - sie damals hochschwanger - in Eggerode führte, von wo sie viele neue Informationen über Familie und Eindrücke über die Gegend, in der ihre Vorfahren gelebt hatten, mitnehmen konnten (WN berichtete).
Nun wurde am vergangenen Sonntag die Tochter der beiden aus Verbundenheit zu ihren Ahnen im Vechteort getauft. Zu der Feier war sogar Großvater Charles Klitz extra aus den Vereinigten Staaten „eingeflogen“. Auch Klitz-Verwandte aus Nordwalde, Nachfahren des auf dem einstigen am Rockeler Bach gelegenen Kotten verbliebenen Bruders, waren zur Tauffeier eingeladen. Und so wurde dieser Anlass darüber hinaus zum Familientreffen, bei dem sich die Mitglieder aus Amerika und Deutschland zum ersten Mal sahen. Außerdem waren Arbeitskollegen aus der US-Botschaft in Berlin und Mitglieder des Heimatvereins Eggerode gekommen.
So zeigte sich Pfarrer Wolfgang Böcker überrascht über die recht große Anzahl von Gästen, die sich in der Kirche versammelt hatten. „So was erlebt man nicht alle Tage, dass eine Tauffeier auf Deutsch und Englisch gehalten wird“, sagte er zu den Anwesenden. Beeindruckend wirkte schließlich das von allen gemeinsam gesprochene „Vater unser“ am Taufbecken in zwei Sprachen. Nach der Tauffeier in Schöppingen und einem gemeinsamen Essen in Eggerode, bei dem Informationen über Ahnen ausgetauscht wurden, besuchten alle die Stelle, an der der kleine Kotten bis in die 1920er-Jahre gestanden hatte. Noch heute ist älteren Eggerodern die Brücke über den Rockeler Bach nahe den Höfen Berger und Roters (ehem. Bunnefeld) als Klitzenbrück bekannt. Dort nahm Charles Klitz zum Andenken ein Glas voll Heimaterde zur Erinnerung mit.
Ein gemeinsames Kaffeetrinken auf dem Hof Schulze Sievert, zu dem die damalige Behausung der Familie Klitz gehörte und der selber damals zur Kirchengemeinde Schöppingen zählte,, rundete den Tag ab. Bei dem Spaziergang rund um Eggerode waren nicht nur die Ahnen Gesprächsthema. Besonders Großvater Klitz interessierte sich für die Landwirtschaft, die so ganz anders gestaltet ist, als er es aus den Vereinigten Staaten her kennt. Charles Klitz hat Deutschland inzwischen schon wieder verlassen. Und Ende Juni heißt es auch für die drei jungen Klitzens „Back to Amerika“, denn dann endet der Dienst von Ruth Stevens-Klitz als Kulturattachée in der amerikanischen Botschaft in Berlin, und die neue Arbeitsstätte wird Washington sein. Doch ein freundschaftlicher Kontakt an die Vechte, zumindest per Mail, soll auch weiterhin erhalten bleiben.
Quelle: Westfälische Nachrichten [WN], Kreis Borken, Lokales, 07 · 05 · 09