Nordwalde. „Letztendlich“, sagt Maximilian Halstrup, „stellt sich jeder doch irgendwann mal die Frage, woher er eigentlich kommt.“ Bei dem ehemaligen DRK-Vorsitzenden kam dieser Augenblick vor rund 40 Jahren, als er in den 70ern nach Nordwalde zog und Lehrer an der damaligen Hauptschule wurde. Gebürtig kommt der heute 69-Jährige aus Greven. „Damals wusste ich aber schon, dass meine Familie ihre Wurzeln in Nordwalde hat“, sagt der Pensionär.
Meistens setzte sich Maximilian Halstrup dann in den Ferien hin, wenn er genügend Zeit hatte, und studierte endlos Akten im Diözesan- und im Staatsarchiv. „Zunächst habe ich mir alles über Nordwalde rausgesucht“, erzählt Halstrup von den ersten Gehversuchen in der Genealogie (siehe Thema-Kasten). Dabei fiel dem Hobbyforscher auch das älteste erhaltene Taufregister Nordwaldes vom 16. Dezember 1641 in die Hände. Alle davor sind den Ausplünderungen der Kirche im 30-jährigen Krieg zum Opfer gefallen.
Der erste Eintrag darin, in dem von einem Halstrup die Rede ist, ist vom 9. Dezember 1650. Insgesamt schaffte Maximilian Halstrup es, den gesamten Stammbaum seiner Familie lückenlos bis ins Jahr 1650 zurückzuverfolgen. „Eine große Hilfe war dabei, dass es ab 1664 ein Einwohnerverzeichnis des Amtes Wolbeck gab, zu dem Nordwalde ja auch gehörte“, erklärt Halstrup.

Die Familie und der dazugehörige Hof, der immer noch in der Feldbauerschaft existiert (heute Lenfort-Halstrup), müssen aber viel älter sein. Auf einer Urkunde von 1242, die Maximilian Halstrup ausfindig machen konnte, wird das „Haus Halstdorpe“ bereits erwähnt. Der Hobbygenealoge fand außerdem heraus, dass seit Anfang des 18. Jahrhunderts eine „Freiburger Linie“ entstand. Die Grevener Linie, die Halstrup ebenfalls in seinem Stammbaum festgehalten hat, begründete hingegen Bernhard Heinrich Halstrup erst im Jahr 1803.

Manchmal können die Ergebnisse der Suche nach der eigenen Herkunft aber auch ernüchternd ausfallen. 1730 heiratete nämlich ein gewisser Christian Holländer eine geborene Anna Wältermann und übernahm den Hof in der Kirchbauerschaft. Weil der Name des Hofes immer vorgehe, habe sich dieser Christian Holländer bald Halstrup genannt, erklärt der Pensionär und fügt hinzu: „Das heißt, dass wir blutsmäßig eigentlich keine Halstrups, sondern Holländer sind.“

Genealogie ist ein Hobby mit System. Als Erstes muss ein Hobbygenealoge immer den Stammbaum der erforschten Familie erstellen. „Ich brauche ja ein Gerippe, das ich mit Inhalt füllen kann“, erklärt Maximilian Halstrup. Der Familiengeschichte auf der Spur zu sein, das war es dann, was am meisten Spaß gemacht habe. So befasste sich der Nordwalder auch viel mit der Hofgeschichte, wälzte alte Hofakten und fand zum Beispiel heraus, dass der Hof einmal an der „Via regia“, der alten Königsstraße, lag.

Spannend sind auch die vielen Streitereien, die es um das Gut in der langen Geschichte gegeben hat und die Maximilian Halstrup ebenfalls auf der eigenen Website fein säuberlich aufgelistet hat. Zum Beispiel die Erbstreitereien im 18. Jahrhundert. Oder den Ärger, den es immer mal wieder gab, wenn es um den Brautschatz ging. „Da wurde sich schon öfter gezankt“, hat der 69-jährige Hobbygenealoge herausgefunden.

Hin und wieder kam es auch schon vor, dass Maximilian Halstrup von anderen Leuten gefragt wurde, ob er ihnen nicht bei der Ahnenforschung ein wenig unter die Arme greifen könne. Bevor er sich aber anderen Themen widmet, wird er erst einmal die eigene Familie weiter erforschen. „Alleine mit der Hofgeschichte könnte man sich noch Jahre beschäftigen.“

Die Ergebnisse seiner Forschung hat Halstrup unter www.halstrup-nordwalde.de ins Internet gestellt.

VON MARIAN SCHÄFER

Quelle: Westfälische Nachrichten vom 01.08.2008 (Ausgabe Kreis Steinfurt)

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