Auf den Spuren der Familiengeschichte
Rund 3000 Kopien von Familienurkunden und -aufzeichnungen umfasst sein in über dreißigjähriger Forscherarbeit zusammengetragenes Archiv. Die ursprüngliche Bedeutung des Namens Stockreiter passt gut zu seinem Träger, der in Osnabrück und Mettingen ein Garten- und Landschaftsbauunternehmen aufgebaut hat: „Stockreiter waren früher diejenigen, die Land urbar machten“, erklärt der Hobby-Ahnenforscher. „Stock-“ stehe für den Wurzelstock, und „-reiter“ ist mit dem heutigen Wort „roden“ gleichzusetzen.
Bis ins Jahr 1380 kann Stockreiter seine Linie zurückverfolgen. Er selbst ist in Praust bei Danzig geboren worden. Die Ahnenforschung führte ihn zunächst einmal in die Steiermark, die Heimat seines Vaters. Über Kirchenmatrikel und Archive fand er heraus, dass seine Vorfahren dort von 1707 bis 1838 auf einem Säumerhof saßen, einer Herberge für über die Alpen reisende Händler. Zu dem Hof gehörte auch eine umfassende Landwirtschaft.
Damit schien erst einmal ein Ende der Ahnenreihe erreicht zu sein. Doch der Zufall führt Helmut Stockreiter in einem Archiv zu einem Eintrag in der Trauungsurkunde seines Ahnen Franziskus Stockreiter, der 1706 in die Steiermark geheiratet hatte – mit dem Vermerk, dass er ursprünglich aus dem Kärntner Liesertal stammte.
Das Liesertal liegt nicht weit von Osnabrücks Partnergemeinde Gmünd – und hier wurde der Osnabrücker Hobbygenealoge in großem Umfang fündig. Denn auch heute noch leben in der Gegend zahllose Stoxreiter, wie sich die Familie dort schreibt. Im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit waren die Stoxreiter vermögende Bauern und besaßen auch große bergbauliche Anlagen, in denen sie Erz abbauten. Ein Zweig der Familie gehörte zu den Bürgern von Gmünd – zweimal, 1444 und 1498, stellte die Familie sogar den Bürgermeister der Stadt.
In dreijähriger Arbeit hat Helmut Stockreiter seine Familiengeschichte in einem 260 Seiten starken Buch zusammengefasst. Titel: „Von Gewerken- und Bergbauern. Lebensformen in Liesertal am Beispiel der Stoxreiter.“ Das Buch ist für 55 Euro bei der Buchhandlung Wenner erhältlich.
Neue Osnabrücker Zeitung vom 05.12.2008