Schafherde von den Holländern im Handstreich zurückerobert
Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648), so Menke, sei das Bourtanger Moor für die Bewohner der nahen Eschdörfer an der Ems Zufluchtsort vor den plündernden Soldaten gewesen. Urkundlich belegt sei, dass im Februar 1624 der spanische General Spinola mit seinen Truppen von der Ems kommend über Rütenbrock, Ter Apel in Richtung Bourtange gezogen sei, wo er vergeblich versucht habe, die Festung zu erobern.
Beurkundet sei auch, dass es zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges wegen einer Schafweide zwischen den deutschen Schäfern und den Hütern aus Ter Haar, Werdinge und Rooswinkel häufig zu Reibereien gekommen sei. Überliefert ist, so Menke, dass zwei Schäfer und vier „Eingesessene“ aus Oberlangen „mit blutigen Köpfen aus dem Moore nach Hause gekommen“ seien. Sie waren mit ihrer Herde mit 14 Holländern zusammengetroffen und in Streit geraten. Dabei hatten sie den niederländischen Grenzgängern 120 Schafe überlassen müssen.
Um die geraubten Schafe zurückzuerobern, sei ein 115-köpfiger Trupp Freiwilliger aus Oberlangen, Niederlangen und Altharen gegen den Feind gezogen. „Wübben-Dierk, ein erfahrener Krieger, teilte seine geübten Schläge wacker aus, während die anderen mit eichenen Knüppeln dreinschlugen“, heiße es in einem Protokoll, berichtete Heinz Menke. In der Hitze des Gefechts seien die Langener gefordert gewesen, gegen 120 Holländer „standzuhalten“. Doch als die Altharener Truppe unter lauten Hurra-Rufen „aus dem Busch gestürmt“ sei, hätten die Niederländer panikartig die Flucht ergriffen. „Die Verbündeten verfolgten sie bis vor Ter Apel und brachten einen Teil der Herde als genügenden Ersatz für die geraubten Schafe zurück“, zitierte Heinz Menke aus Aufzeichnungen.
Die „Vereniging voor Genealogie en Historie Westerwolde“, eine der „Emsländischen und Bentheimer Familienforschung Meppen“ oder dem „Emsländischen Heimatbund“ vergleichbare Organisation, zählt nach Angaben von Heinz Menke rund 250 Mitglieder, darunter auch heimatgeschichtlich interessierte Einwohner aus dem deutschen Grenzbereich.
Für ihn, so der Vorsitzende des Heimatvereins Kirchspiel Rütenbrock, sei die Mitarbeit besonders interessant, weil die niederländischen Grenzgemeinden Maten, Ter Apel, Roswinkel und Zandberg sowie die umliegenden Bauernschaften wie Schalberg und Oomsberg vor rund 160 Jahren auch von deutschen katholischen Familien besiedelt worden seien. Menke erinnerte in diesem Zusammenhang an die katholische St.-Joseph-Kirche in Zandberg, die 1843 vom Rütenbrocker Pastor geweiht worden ist.
Osnabrücker Zeitung (OZ) 04.08.2008