Chronik über Joseph Suwelack veröffentlicht
Familiengeschichte auf 128 Seiten
Er stammte aus einer wohlhabenden Bauernfamilie in Pentrup, einer idyllischen Bauerschaft in der münsterländischen Emsstadt Greven. Hier erblickte Joseph Suwelack 1850 als drittes von vier Kindern das Licht der Welt. Damit war auch klar, dass er kein Hoferbe sein würde. Dementsprechend verließ er mit 21 Jahren den Hof, um sein Glück woanders zu suchen.
Er stammte aus einer wohlhabenden Bauernfamilie in Pentrup, einer idyllischen Bauerschaft in der münsterländischen Emsstadt Greven. Hier erblickte Joseph Suwelack 1850 als drittes von vier Kindern das Licht der Welt. Damit war auch klar, dass er kein Hoferbe sein würde. Dementsprechend verließ er mit 21 Jahren den Hof, um sein Glück woanders zu suchen.
Wolfgang Suwelack, Enkel von Joseph Suwelack, hat eine 128-seitige Chronik über seinen Großvater und über die Geschichte des Unternehmens Suwelack herausgegeben. Foto: Foto: Ulla Wolanewitz
In einer spannenden Chronik von 128 Seiten legt sein Enkel, Wolfgang Suwelack, nun die Erfolgsgeschichte seines Großvaters und damit auch die des Unternehmens Suwelack vor. Für die wissenschaftliche und historische Aufarbeitung engagierte er die Historikerin Dr. Alexandra Bloch Pfister aus Münster.
Joseph Suwelack war gerade mal fünf Jahre alt, als sein Vater 1855 starb. Seiner Herkunft entsprechend kannte sich der Grevener in der Landwirtschaft bestens aus und sammelte weiteres umfangreiches Wissen, vor allem auch zur Milchwirtschaft, bei seiner Tätigkeit auf dem Rittergut des Freiherrn von Twickel in Havixbeck. Hier arbeitete er auch später einige Jahre als Gutsverwalter.
Zur Erweiterung spezifischer Fachkenntnisse besuchte der gebürtige Steinfurter mit 33 Jahren die „Milchwirtschaftliche Lehr- und Versuchsanstalt“ in Rhaden/ Schwering bei Prof. Fleischmann, wie die Recherchen ergaben. 1884 kehrte Joseph Suwelack zurück in die Baumberge und wurde diesmal in der Domstadt ansässig, wo er zunächst in der Villa des verstorbenen Bürgermeisters Carl Massonneau wohnte.
Der Experte Prof. Fleischmann sagte damals über die Provinz Westfalen: „Die Bedingungen für eine gedeihliche Entfaltung der Milchwirtschaft ist hier günstiger als in vielen anderen Provinzen!“, denn da gäbe es „veredelunsfähiges Landvieh, vorzügliche, süße Wiesen und ausgedehnte kräftige Weiden sowie eine dichte, in verschiedenen Industriezweigen tätige Bevölkerung, die einen guten Absatz verspräche“.
Die Gründung der Dampf- und Sammel-Molkerei der Aktiengesellschaft Billerbeck ist auf den 29. September 1885 datiert. Formell fand diese in Nottuln im Saal Tombrock statt. Hier waren 54 Landwirte anwesend. 55 Aktionäre übernahmen 66 Anteile zu einer Gesamtsumme von 19 800 Mark. Einzig festangestellter Mitarbeiter war Joseph Suwelack mit einem Gehalt von 1500 Mark, alle übrigen Mitarbeiter waren Tagelöhner. Interessant auch, dass die Molkerei die erste in Westfalen war, die direkt einen vergleichsweise größeren Schweinemast-Betrieb angliederte. Praktisch und ebenso effektiv, denn die beim Verfahren entstandene Molke wurde wieder an die Tiere verfüttert.
Kurz nach dem Start der Aktiengesellschaft heiratete Joseph Suwelack 1886 Katharina Brockmann, die Tochter des Sparkassengründers Heinrich Brockmann, und gründete mit ihr eine Familie in die zehn Kinder hinein geboren wurden. „Mein Großvater überlebte fünf seiner Kinder, die tragischerweise sehr früh starben, teilweise im Alter von nur wenigen Monaten“, so Wolfgang Suwelack.
Da sich der Molkereibetrieb erstklassig entwickelte, beschlossen die Verantwortlichen den Bau einer neuen Produktionsstätte in der Münsterstraße, die 1899 in Betrieb genommen wurde. Suwelacks neuer Familiensitz entstand etwa 100 Meter davon entfernt. Die „Alte Molkerei“ erwarb 1906 der jüdische Viehhändler Carl Eichenwald.
Dr. Alexandra Bloch Pfister recherchierte unter anderem, dass Joseph Suwelack sich regelmäßig Auszeiten nahm, in denen er sich zum Nachdenken in ein Kloster zurückzog. Aus dem von Jesuiten geführten Bonifatiushaus im holländischen 's-Heerenberg bei Emmerich schrieb er 1913 an seinen Sohn Josef: „Ich sitze hier in einer Klosterzelle … und habe eine halbe Stunde frei.
Ich mache nämlich Exerzitien… Ich finde es nämlich gut, dass man von Zeit zu Zeit mal ‚Hausputz’ hält. Es gefällt mir bei diesen Engeln in Menschengestalt sehr gut.“ 1927 wurde die Dampfmolkerei an die Gebrüder Wilhelm und Richard Suwelack verkauft, die das Unternehmen als OHG weiterführten.
Zwei Jahre Später starb ihr Vater. 7 „Joseph Suwelack (1850-1929) – Vom Bauernsohn zum Molkereidirektor“ ist für 14,90 Euro im Buchhandel erhältlich.
Allgemeine Zeitung 23.04.2022
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