Wilhelm Wilming aus Ahaus gibt Buch über das Schatzungsregister von 1498 bis 1537 heraus. Grundlage für Familienforscher
Er hat eine Quelle zur Geschichte der Höfe und Familien in Ahaus und den Ortsteilen erschlossen. In seinem Buch finden an Geschichte Interessierte jede Menge
Wihelm Wilming bei der Übergabe seines Buches an Bürgermeisterin Karola Voß. Foto: Christian Bödding
 
Es ist sein Beitrag zur Geschichte: Der Ahauser Wilhelm Wilming hat in mehrmonatiger Arbeit den ersten Teil eines Schatzungsregisters für die Zeit von 1498 bis 1537 als Buch herausgegeben. Es ist Teil der Buchreihe zur Geschichte des Gerichtsbezirks „Zum Steinernen Kreuz, Ahaus und Ottenstein“, einer mittelalterlichen, lokalen Gerichts- und Verwaltungsstruktur.
 
Dem Gogericht „Zum Steinernen Kreuz“ unterstanden die Kirchspiele Alstätte, Wessum (mit Graes) und Wüllen sowie die Bauerschaft Ammeln. Ottenstein und die Stadt Ahaus hatten anfangs eigene Gerichte, wurden aber später vom fürstbischöflichen Richter des Gogerichts in Personalunion verwaltet.
 
Wilhelm Wilming zeigt in seinem Buch auf, dass es keine Erfindung moderner Zeiten ist, die Bevölkerung mit Steuern zu belasten. Schon vor über 500 Jahren kamen die Landesherren auf diese Idee. Wilhelm Wilming beschreibt es so: „Die Verantwortlichen gingen von Bauer zu Bauer und kassierten.“
 
Der 72-Jährige hat es sich zur Aufgabe gemacht, die zum Zwecke der Steuererhebung erstellten Listen für Ahaus und die Ortsteile der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In dreimonatiger Arbeit hat er die Listen transkribiert.
Sein grundlegendes Rüstzeug für historisches Arbeiten erhielt Wilhelm Wilming von Dr. Timothy Sodmann und dem Landeskundlichen Institut in Vreden.
 
Das Lesen der alten Schrift sei dabei die größte Herausforderung gewesen. „Es macht Mühe und braucht Erfahrung“, sagte Wilhelm Wilming jüngst bei der Übergabe eines Exemplars an Bürgermeisterin Karola Voß .
Die Listen liefern Daten und Fakten zur Wirtschafts-, Berufs- und Sozialstruktur. Sie enthalten anfangs in der Regel mindestens Angaben zur Anzahl der Personen und Haushalte.
 
Später mitunter auch Angaben zum Beruf, zur Anzahl der in der Landwirtschaft verwendeten Pflüge, der Nutztiere und zum Vermögen des Steuerpflichtigen. „Es geht um meine unmittelbare Heimat“, erklärte Wilming, warum er sich der Listen annahm. „Man sieht, welche Bauern 1498 schon da waren und welche nicht.“
Mit dem Buch spricht Wilming alle Heimatfreunde, Höfe-Forscher und alle an der Ortsgeschichte Interessierten an. „Das Buch zeigt, wie die Höfe hier im Mittelalter aufgestellt waren.“
 
Wilhelm Wilmings Buch ist im Eigenverlag erschienen. Es ist zum Preis von zwölf Euro in allen Geldinstituten in Ahaus und den Ortsteilen erhältlich.
Bürgermeisterin Karola Voß erwarb ein Exemplar für das städtische Archiv und ließ sich von Wilming in die Geheimnisse der Schatzungslisten einweihen. Karola Voß: „Die öffentliche Verwaltung hat gar nicht immer die Möglichkeit, solche Dinge zu erstellen.“
 
Foto: Christian Bödding 
Münsterland Zeitung 30.12.2019
 

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