Jim Kohl hat Familienmitglieder besucht / Profimusiker nutzte Oktoberfest für einen Abstecher. Die Familienforschung des Raesfelders Helmut Hater hat zu einem Wiedersehen mit einem Cousin geführt. Jim Kohl aus Cincinnati hat seine Verwandten in Raesfeld besucht. Seine Vorfahren waren einst in die USA ausgewandert.
Ein Wiedersehen in Raesfeld: Jim Kohl (mitte) hat der Aufenthalt im Ort seiner Vorfahren gefallen. Foto:Peppenhorst
RAESFELD Jim Kohl aus Cincinnati/Ohio hat die Heimat seiner Vorfahren und die Familie Hater besucht. Den US-amerikanischen Cousin hat Helmut Hater über seine Familienforschung gefunden. 2012 hatten sich mehr als 100 amerikanische Verwandte in Cincinnati getroffen, als Haters dort zu Besuch waren. Jetzt gab es einen Gegenbesuch. Profimusiker Jim Kohl spielte mit seiner Band beim Oktoberfest in München und machte einen Abstecher nach Raesfeld.
„Wäre ich hier geboren worden und aufgewachsen, wäre ich wohl nicht in die USA emigriert. Die Menschen hier sind alle so freundlich“, sagte Jim Kohl lächelnd mit breitem amerikanischen Englisch.
Helmut Hater hat vor Jahren die Genealogie als Hobby für sich entdeckt und festgestellt, dass alle Personen mit diesem Namen aus Raesfeld, Dorsten, Marl, Essen, Bocholt, Aachen und Cincinnati vom damaligen Hof Hater vom Venneken, heute Hof Gesing, stammen. Die Anlage war bis Anfang der 1930er Jahre wie viele Höfe in Raesfeld ein Zeitpachthof des Hauses Raesfeld und danach des Grafen von Landsberg-Velen.
Nachweislich lebten Generationen auf dem Hof
Nachweislich lebten von 1372 bis 1900 Menschen mit dem Namen Hater auf diesem Hof. Am 1. Dezember 1900 zog Bernhard Hater (oder Horter auf Platt) mit seiner Familie von dem Pachthof ab, weil er sich eine neue Hofstelle gebaut hatte. Heißt: Er zahlte keine Pacht mehr. Bevor Graf von Landsberg-Velen 1933 die Hofstelle an Wilhelm Bramkamp aus Marbeck verkaufte, pachtete Familie Nordmann/Schierenberg als letzter Zeitpächter den alten Hater-Hof.
Nachweislich lebten von 1372 bis 1900 Menschen mit dem Namen Hater auf diesem Hof. Am 1. Dezember 1900 zog Bernhard Hater (oder Horter auf Platt) mit seiner Familie von dem Pachthof ab, weil er sich eine neue Hofstelle gebaut hatte. Heißt: Er zahlte keine Pacht mehr. Bevor Graf von Landsberg-Velen 1933 die Hofstelle an Wilhelm Bramkamp aus Marbeck verkaufte, pachtete Familie Nordmann/Schierenberg als letzter Zeitpächter den alten Hater-Hof.
Anfang 2012 konnte Helmut Hater einen aus Raesfeld stammenden Zweig seiner Familie in den USA ausfindig machen. „Wir erinnern uns noch gerne an die Antwort-Mail aus den USA, nachdem ich zunächst überhaupt nicht sicher war, ob die von mir genutzte E-Mail Adresse in den USA weiterführen würde.“ Aber der Raesfelder hatte Glück: „Es war ein Treffer ins Schwarze.“ Im Juli 2012 kam die obige Reise nach Cincinnati mit dem Familientreffen zustande.
Jetzt besuchte Jim Kohl, Sohn von Mary Hater aus Cincinnati, die Raesfelder. Er hatte bei dem Treffen 2012 erfahren, dass sein Vorfahr Johann Bernard Hater, in Raesfeld geboren, 1842 Anna Christine Wigger geheiratet hatte. Der älteste Sohn, Gerhard Hater, wanderte als erster im Jahr 1862 aus. Viel Geld war für die teure Passage zu sparen und zu bezahlen, so dass alle Familienmitglieder erst zwei Jahre später auswandern konnten.
Der Vater erkrankte vor der Ausreise schwer
Johann Bernard Hater erkrankte schwer und starb noch vor der Ausreise. Die junge Witwe und Mutter Christine Hater betrat in Bremerhaven am 8. September 1864 mit ihren vier minderjährigen Kindern das Segelschiff „Gutenberg“, das 295 Passagiere in die neue Welt bringen sollte.
Johann Bernard Hater erkrankte schwer und starb noch vor der Ausreise. Die junge Witwe und Mutter Christine Hater betrat in Bremerhaven am 8. September 1864 mit ihren vier minderjährigen Kindern das Segelschiff „Gutenberg“, das 295 Passagiere in die neue Welt bringen sollte.
Erst am 7. November erreichte das Schiff den Zielhafen Baltimore. Sechs Wochen nach der Ankunft starb die 46-jährige Witwe Christine Hater, so dass die Kinder mit ihrem volljährigen Bruder auf sich allein gestellt waren. Viele Westmünsterländer lebten bereits in Cincinnati, so dass die Geschwister viel Hilfe bekamen. Von den Brüdern heißt es, dass sie sich gut ergänzten und erfolgreich mehrere Leder- und Hutläden betrieben.
Zurzeit leben in Raesfeld zwei weitere Helmut(h) Hater. Sie sind Nachfahren von Albert Hater, 1718 geboren, der als zweiter Sohn und somit als Nichterbe vom Hof wegzog. Beide waren sofort dabei, als der jüngste der drei, Helmut Hater, dessen Vorfahren bis zuletzt auf der alten Hofstelle gelebt hatten, von einem Gegenbesuch erzählte. Am Samstag gab es eine Sightseeingtour durch Raesfeld, bevor der Gast den Rückflug in die USA antrat.
Helmut Hater (links) zeigt Jim Kohl, wo der Hof liegt.
Fotos und Bericht: Claudia Peppenhorst
Fotos und Bericht: Claudia Peppenhorst
Borkener Zeitung 25.09.2017