LWL-Archäologen erkennen in vermeintlicher Bombe historischen Flugzeugtank

Bombenalarm gab es bei den Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Olpe. Direkt vor die Tür der Wissenschaftler wurde der vermutete Sprengkörper geliefert, nachdem er im Schlamm des abgelassenen Ahauser Stausees zwischen Attendorn und Olpe aufgetaucht war. Was zunächst für hochexplosives Fundgut gehalten wurde, stellte sich als weniger gefährlich heraus - dafür als umso geschichtsträchtiger: Tatsächlich handelte es sich um den Tank eines Kampfflugzeuges aus dem Zweiten Weltkrieg, der jetzt zum Museumsstück wird.

Eigentlich wollten die Mitarbeiter der Firma BiggeEnergie Wasserbauarbeiten im wasserlosen Ahauser Stausee durchführen. Der vermeintliche Bombenfund verursachte einen gehörigen Schrecken. Die Verwechslung war jedoch auch deshalb verständlich, weil jene Zusatztanks, die bei Jagdfliegern während der Kriegseinsätze die Reichweite steigern sollten, frappierend der äußeren Form von Bomben ähneln. "Diese Zusatztanks wurden bei Jagdfliegern wie der ME 109 oder der FW 190 befestigt und stammen zumeist aus der Endphase des Krieges", weiß LWL-Archäologe Dr. Manuel Zeiler. Damals nahm die Luftwaffe an den Kämpfen des "Ruhrkessels" teil und rückte mit ihren Fliegern dafür teilweise von weiter entfernten Fliegerhorsten an. Im Raum Attendorn-Olpe spielte sich der Höhepunkt der Kämpfe im Jahr 1945 ab, als die Alliierten vom Siegerland kommend nach Nordosten vorrückten, um das Ruhrgebiet großräumig mit dem sogenannten Ruhrkessel zu umfassen.

Wie der Tank nun in den Stausee gelangte, lässt sich nur vermuten. "Es ist durchaus vorstellbar, dass deutsche Aufklärer oder Jäger an den Auseinandersetzungen im Luftkampf teilnahmen und womöglich auf der Flucht vor einem alliierten Abfangjäger den Tank lösten", schildert Dr. Manuel Zeiler. Ohne den Ballast des Zusatztanks waren die Flugzeuge deutlich schneller. Der Tank aus dem Ahauser Stausee hat den unsanften Aufprall gut überstanden. Er ist nur an der Oberseite massiv beschädigt. Sogar die Treibstoffeinfüllung und die Halterungen, mit denen der Tank am Flugzeuggestänge befestigt war, sind noch erhalten. Anders als bei anderen entdeckten Zusatztanks hat das Exemplar aus dem Sauerland jedoch keine Aufschrift, die etwaige Finder darauf hinweist, dass es sich nicht um eine Bombe handelt.

Der Zweite Weltkrieg und die Kämpfe um den "Ruhrkessel" liegen inzwischen fast 70 Jahre zurück - die Zeitzeugen werden immer weniger. Deshalb geht der Tank jetzt als Dauerleihgabe der LWL-Archäologie für Westfalen in das Südsauerlandmuseum in Attendorn. Dort können sich auch die jüngsten Generationen von den Hinterlassenschaften und vor allem den Folgen des Krieges mit eigenen Augen überzeugen.
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Quelle:  E-Mailing-Liste "Westfälische Geschichte"     vom 15.04.2014

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