Landeskundliches Institut:  Ein großes Erbe
VREDEN Verblasst ist das Schild am Eingang des Landeskundlichen Instituts Westmünsterland in der Gasthausstraße 15 in Vreden. Doch der Eindruck täuscht. Hinter den Mauern des historischen Gasthauses zum Heiligen Geist verbirgt sich ein höchst lebendiges Institut. Vor 25 Jahren wurde es Borken im Kreishaus in Borken gegründet.Von Elvira Meisel-Kemper

Foto: MLZ meisel-Kemper

(v.l.) Dr. Hermann Terhalle leitete die Gründung mit ein, Dr. Timothy Sodmann war der erste Leiter des Instituts von 1988 bis 2008, Andrea Hertleif begleitet das Institut als Fachabteilungsleiterin Kultur und Heimatpflege des Kreises Borken und Dr. Volker Tschuschke ist kommissarischer Leiter des Instituts seit 2008 (Foto: Elvira Meisel-Kemper)

Seit Ende Dezember 1989 ist es in Vreden an diesem Ort zu finden. Die Historiker Dr. Hermann Terhalle aus Vreden und Prof. Dr. Ludger Kremer aus Antwerpen haben sich dafür besonders stark gemacht. Terhalle war 1977 als CDU-Vorsitzender Mitglied im Vredener Stadtrat, als er einen wissenschaftlichen Artikel von Kremer über die westmünsterländische Sprachlandschaft in die Hand bekam. Im Jahrbuch des Kreises Borken zeigte Kremer wegweisend die Möglichkeiten regionaler Forschungsarbeit im Westmünsterland auf.

Oberkreisdirektor Raimund Pingel sei sofort Feuer und Flamme gewesen, blickte Dr. Terhalle jetzt im Gespräch mit der Münsterland Zeitung zurück. Doch erst 1982 tauchte das Anliegen im Kreisentwicklungsprogramm auf. Die Diskussion im Kulturausschuss des Kreises 1986 führte zum positiven Entschluss des Kreistages am 12. Februar 1987 über die Einrichtung eines Landeskundlichen Instituts am Museum in Vreden. "Mein Anliegen war es von Anfang, dass das Institut nach Vreden kommt. Das ist auch gelungen", freute Terhalle sich noch heute.

Erst mal Klarheit schaffen

Der erste Leiter des Instituts wurde Dr. Timothy Sodmann am 1. Juli 1988. "Es gab Handlungsbedarf", formulierte Sodmann die Triebfeder beim Start. Doch zunächst musste Sodmann im Kreishaus in Borken die alltäglichen Dinge für die Inbetriebnahme des Instituts regeln. Er bestellte Computer und Standardwerke, die nur an Uni-Bibliotheken einsehbar waren. Die Bibliothek des Heimatvereins Vreden konnte integriert werden. Er nahm Kontakt auf mit den Heimatvereinen und verschaffte sich Klarheit über eigene Ideen und Forschungsziele.

Publikationen standen ganz oben auf seiner Wunschliste. 1989 erschien der erste Band der Reihe "Westmünsterländische Flurnamen", ab 1993 folgte die Reihe "Westmünsterland - Quellen und Studien", ab 1998 "Berichte und Dokumentationen". Mittlerweile sind über 80 Publikationen erschienen. "Der Erfolg kam in Münster an. Viele haben unsere Methoden abgeschaut. Wir erfahren das Echo nicht nur innerhalb des Raumes, sondern auch außerhalb", fasste Sodmann die Strahlkraft des Instituts zusammen.

 

Sodmann ging 2008 in den Ruhestand. Dr. Volker Tschuschke, Nünning-Preisträger des Jahres 2006, wurde zum kommissarischen Leiter bestellt. "Ich bearbeite gerade den digitalen Katalog", umschrieb Tschuschke eine seiner Tätigkeiten. Es gilt, geschätzte 260 Regalmeter oder circa 11 100 Bände zu erfassen.

Schatz im ländlichen Raum

Weitere 10 000 Bände des Kreisarchivs Borken könnten bald hinzukommen, falls das Kulturhistorische Zentrum realisiert wird. "Das ist schon ein Schatz im ländlichen RaFoto: MLZ Meisel-Kemperum", betonte Andrea Hertleif, Fachabteilungsleiterin Kultur und Heimatpflege des Kreises Borken, nicht umsonst. "Das ist ein großes Erbe. Das in die Zukunft zu führen, ist das Anliegen der Regionale", betonte Tschuschke eindringlich. "Ende des Jahres werden wir Klarheit haben", steckte Hertleif das nächste Ziel ab.

Motivation für Wissenschaftler

Der Jodocus-Hermann-Nünnig-Preis wurde 1997 zum ersten Mal zusammen mit Sparkassenstiftung für den Kreis Borken ausgelobt. Erste Preisträger waren seinerzeit Josef Barnekamp und Dr. Erhard Mietzner.

Aktuell wird der Preis zum sechsten Mal ausgelobt. Er ist mit 2500 Euro dotiert. Der Preis soll wissenschaftliche Arbeiten zur Landeskunde des Westmünsterlandes anregen und wird alle drei Jahre verliehen.

 

Hinweisschilder auf das Institut und den historischen Ort am Eingang in der Gasthausstraße 15

 

Quelle: Münsterland Zeitung 08.11.2013

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