Auf der Suche nach den Vorfahren

Alstätte - Genealogie ist eine große Leidenschaft von Irene Render. Seit die Alstätterin 1990 begonnen hat, die Reihe ihrer Ahnen zu erforschen, lässt sie das Thema nicht mehr los.

 

Zwölf Jahre später sprach Heinrich Holters sie an, ob sie sich vorstellen könne, im genealogischen Team des Heimatvereins mitzuwirken. Sie sagte spontan zu. Seit 2008 ist Irene Render auch in der Arbeitsgruppe Westmünsterland Genealogie tätig. Im vergangenen Jahr wurde sie deren neue Sprecherin.

Während der genealogischen Sprechstunde Foto: Monika Haget

„Zunächst interessierte mich natürlich meine eigene Geschichte“, sagt Irene Render und erzählt. Ihr Vater stamme aus Ostpreußen, sei mit 17 Jahren zum Militärdienst eingezogen, später als Kriegsverwundeter ins Lazarett nach Gronau verlegt worden. Drei Geschwister und zwei Cousinen hätten seinen Aufenthaltsort über das Rote Kreuz ermittelt und seien dann ebenfalls nach Gronau gezogen. Erst vor wenigen Jahren habe sie erfahren, dass die Familie Ende 1945 aus der Heimat vertrieben worden sei. Bislang hatte sie geglaubt, sie seien bereits während des Krieges geflohen. „Mein Vater hat sehr wenig darüber geredet“, sagt sie, „das habe ich nach seinem Tod von meiner Tante erfahren.“

Der Familienstamm in Ostpreußen sei erloschen, daher sei es sehr schwierig gewesen, an Informationen zu gelangen. Was sie weiß, ist, dass der Großvater im Krieg vermisst gemeldet wurde und die Großmutter auf der Flucht verstarb. Von den Ur- und Ururgroßeltern väterlicherseits hat sie bisher nur die Namen, aber keine Daten herausfinden können.

Aus der Linie ihrer Großmutter väterlicherseits hat sie keinerlei Informationen. Dagegen kann sie die Vorfahren ihrer Mutter, geborene Niemeier, die alle aus Alstätte stammen, bis in die sechste Generation zurückverfolgen.

Seit Irene Render sich auch um die Geschichte anderer Familien kümmert, erlebt sie immer wieder, dass sich daraus manchmal auch Hinweise auf ihre eigene Familie ergeben. „Das befruchtet meine Arbeit ungemein und gibt mir jedes Mal ein kleines Glücksgefühl“, sagt die Ahnenforscherin und lächelt.

Im Heimathaus bietet sie zusammen mit ihrem Team, bestehend aus Josef Hartmann, Ludger Tenhündfeld, Heinrich Holters und Albert Terhalle, jeden ersten Sonntag im Monat eine genealogische Sprechstunde an. Jeder, der etwas über seine Vorfahren wissen möchte, ist willkommen. „Wir haben viele Aufzeichnungen vorrätig, in denen die Interessierten nachschlagen können“, sagt Irene Render.

Abschriften aus alten Kirchenbüchern, Standesamtseintragungen, Melderegister der Gemeinde, Auswandererlisten und eine große Sammlung von Totenzetteln und Fotoalben stehen zur Einsichtnahme bereit. Hinzu kommen über 1000 Bände lokalgeschichtlicher Literatur aus Alstätte und Umgebung. Vieles ist in alter deutscher Schrift, wie Sütterlin oder Kurrent geschrieben. Irene Render hat einen Kurs besucht, um diese Schriften entziffern zu können. Inzwischen gibt sie selbst einmal im Jahr einen Grundkurs im Schreiben und Lesen lernen der Sütterlin-Schrift.

Josef Hartmann lobt das große Engagement seiner Kollegin: „Ohne Irene würde hier nichts laufen, sie hängt sich da unglaublich rein!“ Die Alstätterin ergänzt, dass sie sehr viel zu Hause am PC arbeite. Dort habe sie zur Zeit 7640 Personen namentlich gespeichert, und es würden beinahe täglich mehr. „Sie alle sind schon mal auf irgendeine Weise in meinen Forschungen aufgetaucht. Und wenn mich eine Sache gepackt hat, arbeite ich oft bis in die Nacht“, sagt sie. Auf Anfrage könnten Extra-Termine neben den Sprechstunden im Heimathaus mit ihr vereinbart werden.

Sie weiß, dass man für die Erstellung seiner Familienchronik viel Zeit investieren muss: „Wer seine Geschichte erforschen will, sollte mindestens ein bis zwei Jahre dafür veranschlagen“, sagt sie. „Es ist sehr, sehr zeitaufwändig, alle Daten zu ermitteln, und fertig wird man nie. Aber wir helfen, wo wir können“, verspricht sie. Die Kontakte auf Kreisebene seien dabei sehr wichtig. Dort gibt es die Arbeitsgruppe Westmünsterland Genealogie, die auch eine Homepage betreibt.

Auf www.wmgen.de kann sich jeder informieren und Hilfe bei der Ahnenforschung holen. Man kann sich kostenlos registrieren und bekommt dann bei Anfragen von den Mitgliedern – es sind über 200 – die etwas über diesen Familienzweig wissen, die entsprechende Information. Ein direkter Austausch findet zudem zweimal jährlich auf einer Tagung statt. Die nächste ist am 22. April um 14 Uhr im Heimathaus Wessum, Interessierte sind willkommen.

Der erste Schritt bleibe aber für die meisten der Gang ins Heimathaus, sagt Irene Render. Oft sei dort auch Josef Rensing-Löhring zu Gast. „Er weiß unglaublich viel über die Zusammenhänge Alstätter Familien. Ich freue mich immer, wenn er kommt, denn dann kann ich für einen Moment meine Arbeit vergessen und einfach nur zuhören!“

Westfälische Nachrichten 25.03.2017 / Von Monika Haget

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