Gerd Heuser folgt Alfred Janning im Amt – Neue Ideen und Altbewährtes

LEGDEN. Über drei Jahrzehnte war er der Mann für die Geschichte des Dorfes und auch über das aktuelle Geschehen in Legden wusste er immer bestens Bescheid. Die Rede ist von Alfred Janning, der nun sein Amt als Heimatvereinsvorsitzender abgegeben hat. Sein Nachfolger ist Gerd Heuser.


Der ehemalige und neue Vorsitzender des Heimatvereins Legden nebeneinander (2vl) tritt die Nachfolge von Alfred Janning (3vl) an. Hinter ihnen stehen Prof. Karl-Heinz Otto (l), Hedwig Janning und Heinz Kroschner.

„Es war einfach mal frischer Wind angebracht“, erklärt Alfred Janning, warum er sich nach 31 Jahren nicht mehr zur Wahl um den Posten des Heimatvereinsvorsitzenden stellte. Allerdings war es gar nicht so einfach, einen Nachfolger für Janning zu finden. „Die Messlatte der getanen Arbeit war so hoch, dass sie auch für den Nachfolger entsprechend hoch liegt“, sagt Gerd Heuser und lacht. Dennoch hat er die Herausforderung angenommen. Das Einstellungskriterium Nummer eins erfüllt er schon mal: Plattdeutsch spricht er fließend.

„Ehrenamt wird immer hoch gelobt, aber es ist nicht einfach mit Beruf und Familie zu verbinden. Deshalb ist es schwierig, Leute zu finden, die die Sache so vorantreiben wie Alfred Janning“, ergänzt Prof. Karl-Heinz Otto, der Gerd Heuser als zweiter Vorsitzender weiterhin zur Seite steht. Das sei in allen Vereinen so, meint Janning. Er habe immer den Vorteil gehabt, dass er im Ort auch gearbeitet hat. „Da konnte man auf dem Weg zur Arbeit mal eben jemandem was zurufen“, erzählt Janning.

Aus dem Vorstand

Letztlich hat sich sein Nachfolger dann im Vorstandskreis gefunden, denn Gerd Heuser war bisher als Beisitzer tätig. „Es wäre doch schade, wenn über 30 Jahre Arbeit keinen Nachfolger finden würden“, beschreibt er seine Motivation, sich zur Wahl gestellt zu haben. Aber natürlich sei die Hemmschwelle auch groß, da der Heimatverein ein großer und wichtiger Verein in der Gemeinde ist.

Aber der von Alfred Janning so genannte „frische Wind“ wird auch einige Veränderungen mit sich bringen. „Die Arbeit wie Alfred sie gemacht hat, kann heute keiner mehr machen. Es soll demnächst Arbeitsgruppen geben, in denen die Aufgaben mehr verteilt werden“, erklärt Otto. Man werde Bewährtes erhalten und weiterentwickeln und neue Ideen hinzufügen. „Ideen liegen genug im Raum“, ergänzt Heuser.

Doch eine letzte, große Aufgabe lässt sich Alfred Janning nicht nehmen: Heimatmuseum und Archiv im Spieker neben dem Haus Weßling sollen noch unter seiner Leitung entstehen. „Außerdem gehört das Hobby ‚Dahlie‘ zu mir und zu Legden“, sagt Janning, der auch weiterhin als Kreisheimatpfleger wirken möchte.



Ein Bild von den Anfängen Alfrd Jannings aus dem – nicht digitalen – Archiv der Münsterland Zeitung. Repro Heisterborg



Mehr Gesellschaftliches

Heute wird die erste Sitzung des Vorstands „nach Alfred Janning“ stattfinden. Dabei sollen Ideen gesammelt und Möglichkeiten durchdacht werden. „Mein Ziel ist es, weniger die Gebäude in den Fokus zu nehmen, sondern das Gesellschaftliche vermehrt ins Programm aufzunehmen“, erklärt Heuser.

Und um dieses zu erreichen hat er viele fleißige Helfer an seiner Seite, denn schon Alfred Janning hatte immer Menschen um sich, mit denen er gut arbeiten konnte, wie er erzählt. „Und wenn meine Frau mir nicht den Rücken freigehalten hätte, hätte ich nicht so viel machen können“, sagt Janning. Nun bleibt ihm mehr Zeit, die er mit seiner Frau, den Kindern und Enkeln verbringen kann. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.


Vielfach ehrenamtlich engagiert


Der neue Vorsitzende des Heimatvereins Legden, Gerd Heuser, ist vielen Bürgern vermutlich durch seine Tätigkeit als Vorstandsmitglied in der UWG Legden-Asbeck bekannt.

Gerd Heuser ist 45 Jahre alt, verheiratet mit seiner Frau Theresia und hat drei Kinder. Gelernt hat Gerd Heuser den Beruf des Landwirts und ist staatlich geprüfter Landwirt und Landwirtschaftsmeister. Derzeit arbeitet er als Personal- und Vertriebsmanager eines mittelständischen Unternehmens mit 110 Mitarbeitern. Das Unternehmen befasst sich mit der Veredelung und dem Vertrieb von biologisch erzeugten Backsaaten.

Neben seinem Hauptberuf ist Heuser nicht nur in der UWG und auch im Rat der Gemeinde Legden tätig, sondern engagiert sich auch ehrenamtlich als Vorstand im Landwirtschaftlichen Ortsverein Legden und als Mitglied im Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit im Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband, Kreisverband Borken.jb


Chronik

Alfred Janning hat in 31 Jahren als Heimatvereinsvorsitzender einiges geleistet. Hier eine Chronik der Ereignisse:
1983 tritt Alfred Janning die Nachfolge des verstorbenen Vorsitzenden Josef Hecker an. Damals hat der Verein 211 Mitglieder – heute fast 400.
Im gleichen Jahr wird zum ersten Mal der Umwelttag durchgeführt.
Im August 1985 wird der Grillplatz „Neue Mühle“ eingeweiht.
1990 wird das Haus Weßling eröffnet und der Heimatverein übernimmt die „Hausherrschaft“. Alfred Janning initiiert viele Ausstellungen zur Historie der Gemeinde.
1998 wird das Flurnamenbuch herausgegeben. Es folgen zahlreiche Artikel im Kreisjahrbuch und der Kalender mit den historischen Aufnahmen aus Legden.
2004 übernimmt Alfred Janning das Amt des stellvertretenden Kreisheimatpflegers und 2009 dann das des Kreisheimatpflegers.
Im Laufe der Jahre hat er eine umfangreiche Totenzettelsammlung aufgebaut. Die daraus erstellte Datenbank hat großen Zuspruch.
Weitere Projekte Jannings sind die Restaurierung verschiedener Bildstöcke, die Grunderneuerung des Stauwehrs an der Neuen Mühle, die mumifizierte Hand in der St.-Brigida-Kirche und die Infotafeln zum Wurzel-Jesse-Fenster.
Außerdem setzt sich Janning weiterhin für die Erhaltung der plattdeutschen Sprache ein.

Münsterlandzeitung / Legden 20.03.2014

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