Willi Wiemold mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet / „Aushängeschild des Archivwesens“ „Geschichte kann Heimat sein“

Gescher. Für die Geschichte des Westmünsterlandes gilt er als Experte. Fast 400 Familien und Höfe verfügen dank seiner Recherchen über umfangreiche Chroniken. Gestern wurde dem Heimatbuchautor und früheren Stadtarchivar Willi Wiemold (65) eine besondere Ehrung zuteil: Für sein Wirken erhielt der Gescheraner das Bundesverdienstkreuz. „Sie sind ein Vorbild für Bürgerengagement und solidarisches Handeln“, sagte Landrat Kai Zwicker bei der Feierstunde im Rathaus.

Foto: AZ
„Geschichte kann Heimat sein“, zitierte Zwicker Altbundespräsident von Weizsäcker. Dies habe Willi Wiemold eindrucksvoll bestätigt. Seit mehr als drei Jahrzehnten befasse sich der Geehrte mit der historischen Aufarbeitung von Quellen, Dokumenten und Urkunden von Familien und Höfen.
29 Jahre lang habe er sich ehrenamtlich um das Stadtarchiv gekümmert, von 2009 bis 2013 dann im Rahmen einer halben Stelle. Nach ersten redaktionellen Beiträgen für das Heimatbuch Gescher 1976 verfasste Wiemold regelmäßig Berichte über Ortsgeschichtliches in unserer Zeitung, im Jahrbuch des Kreises Borken und in der Heimatbuch-Reihe.
Auch die Chroniken der Bauernschaftsschulen und Bücher zur Geschichte der Stadt Gescher im 20. Jahrhundert stammen aus seiner Feder.
Für diese Veröffentlichungen habe Wiemold die Quellen des Stadtarchivs detailreich ausgewertet und die Bestände deutlich erweitert. Bis heute leite der 65-Jährige den von ihm gegründeten Arbeitskreis Stadtarchiv. – Zwicker würdigte auch das Engagement Wiemolds im Arbeitskreis der Genealogie des Kreises Borken und bei der Pflege der plattdeutschen Sprache.
Allseits werde geschätzt, dass Wiemold sein enormes Wissen auf sehr anschauliche Weise vermitteln könne. Mit seiner Einstellung und seinem Engagement sei Wiemold ein Vorbild, das der Bundespräsident mit der Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande würdige. Zwicker gratulierte zu dieser hohen Auszeichnung und übermittelte auch die Grüße der Ministerpräsidentin.

Bürgermeister Effkemann beglückwünschte Wiemold im Namen von Rat und Verwaltung. Der Geehrte sei „das Aushängeschild des Archivwesens schlechthin in dieser Stadt“. Sein vielseitiges Engagement, gepaart mit westfälischer Bodenhaftung, hätten Wiemold ein hohes Maß an Zuspruch und Anerkennung gebracht.

Die gesamte Laudatio hätte sich auch mit dem Satz „Er war neugierig“ zusammenfassen lassen, sagte Wiemold. Er beschrieb, unter welchen Umständen er „am 11. im 11.“ von der anstehenden Ehrung erfahren habe und wie der Tod seines Onkels Bernhard vor 40 Jahren den Anstoß zur Erforschung der eigenen Familiengeschichte gegeben habe. So sei der Einstieg in die Archivarbeit und in eine Aufgabe entstanden, „die mich dann jahrzehntelang beschäftigte und fast immer Freude machte“. Dabei hätten ihn immer die Menschen hinter den Geschichten interessiert: Wie haben sie gelebt, was haben sie erlebt?

Er sei nicht der erste Ordensträger in der Familie, sagte Wiemold und verwies auf das Verwundetenabzeichen seines Vaters, verliehen im 1. Weltkrieg, und weitere Auszeichnungen von Verwandten. Doch „das heutige Ritter-Kreuz ohne Blutvergießen gefällt mir besser“. Wiemold schloss mit einem Dank an Familie und Mitstreiter und einem Versprechen: „Ich werde weitermachen. Und da noch so viel zu tun ist, am liebsten noch einmal vierzig Jahre...“  Von Jürgen Schroer / Foto: AZ

Quelle: AZ Di., 04.02.2014


Bundesverdienstkreuz für Willi Wiemold. Als Stadtarchivar hat er sich bis zu seiner Pensionierung bemüht, den Gescheranern die Geschichte ihrer Heimatstadt näher zu bringen. Mit Erfolg. Das unterstreicht auch Landrat Dr. Kai Zwicker der die Verleihung im Auftrage des Bundespräsidenten vornimmt.     bei YouTube von Gescher Block

 

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