Taufbuch hilft Forschern
Die Geschichte hinter dem Projekt ist spannend: Im 18. Jahrhundert war es holländischen Katholiken nicht erlaubt, ihren Glauben auszuüben und Gottesdienste in ihrem Land abzuhalten. Dieses Verbot machte auch Taufen unmöglich, so dass viele Niederländer, die ihren katholischen Glauben nicht aufgeben wollten, ihre Kinder in der nahe gelegenen Barockkirche in Zwillbrock taufen ließen. "80 Prozent der zu dieser Zeit getauften Kinder in der Barockkirche waren niederländischer Herkunft", erläutert Bernd Smeenk, der schon seit vielen Jahren Stammbäume studiert und im historischen Informationspunkt der Büchereien von Winterswijk und Eibergen arbeitet.
Archiv in Münster
Bernd Smeenk war es auch, der die Idee für das grenzübergreifende Projekt hatte und die Daten koordinierte und verarbeitete. "Viele Niederländer haben angefragt, wo sie die alten Taufbücher finden können", erzählt er. Die Antwort: Die Dokumente liegen im Diözesanarchiv des Bistums in Münster - der weite Weg dorthin und die Sprachbarriere schreckte die meisten Niederländer von weiteren Forschungen ab. Nach Münster aber mussten auch Ludger Wenning- Schlottbom und Willi Hölker, um die Taufbücher Seite für Seite handschriftlich abzuschreiben, da das Fotografieren und Kopieren der Bücher verboten ist. Bernhard Robers verglich die Abschriften dann mit anderen, früher zusammengestellten Listen.
Die grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Genealogen verlief sehr gut. Smeenk erzählt: "Der Kreis von Ahnenforschern in der Gegend ist sehr klein, sodass man sich gerne gegenseitig austauscht. Bei so vielen Anfragen wie zurzeit, hat man einander aber auch nötig." Das Buch wird am 20. September auf dem ostgeldischen Kontakttag in Groenlo verkauft, ist aber auch beim Herausgeber, der ostgeldischen Stiftung für Genealogie, erhältlich. rabe
Freitag, 19. September 2008 | Quelle: (Münsterland Zeitung) [gw]