[Ahaus] Sie wussten nur, dass ihr Vorfahre Johann Heinrich Bentfeld 1839 in Ahaus geboren wurde und sich die Spur seiner Familie verliert. Aber sie wussten, wen sie in Ahaus ansprechen mussten, um mehr zu erfahren: Alfons Nubbenholt, Familienforscher im Ahauser Heimatverein. Er bekam jetzt Besuch von den Eheleuten Al und Frederika Bromling aus Grand Praire in Kanada.
Al und Bromling hatte bereits herausgefunden, dass sein Großvater Johann Bernhard Bentfeld in jungen Jahren nach New York ausgewandert war, wo er sich aber nicht lange aufhielt und direkt weiter nach Kanada reiste. Dort gründete er eine neue Existenz und eine Familie. Außerdem war nur bekannt, dass Bernhard Bentfeld um 1874 geboren sein sollte und seine Eltern Johann Heinrich Bentfeld und Maria Witte hießen, die mit ihren acht Kindern in Wüllen wohnten.
Aus diesem Grund wandten sich die Bromlings an Alfons Nubbenholt, und der konnte tatsächlich weiterhelfen: Nach Einsicht der Kirchenbücher fand er heraus, dass Johann Heinrich Bentfeld am 13. August 1839 in der Ahauser Feldmark geboren wurde. Seine Eltern waren Joan Henrich Bentfeld (die Schreibweise der Namen variierte früher) und Anna Maria Hintemann. Aus dieser Ehe gingen acht Kinder hervor, von denen Johann Heinrich das sechste Kind der Familie war. Nubbenholt konnte die Familie "Bentfeld" über drei Generationen in Ahaus zurück verfolgen. Der erste nachweisbare Vorfahre dieser Linie war: Joan Gerardus Bentfeld, geboren 1770 - davor verliert sich die Spur dieser Familie auch in Ahaus.
Aber das Ergebnis dieser Recherche war Grund genug für die Bromlings, während einer Reise durch Holland einen Abstecher nach Ahaus zu machen, um sich vor Ort die Unterlagen wie Kirchenbücher und Personenstandsbücher anzusehen sowie in den alten Unterlagen zu stöbern, die Nubbenholt bereits als Fotokopien oder digitale Fotos vorliegen hat. Auf einem alten und einem neuen Stadtplan zeigte er, wo das Wohnhaus der Vorfahren seines Besuchs wahrscheinlich einmal gestanden hat.
"Der Nachmittag verging im Flug, und ich konnte den Eheleuten eine Reihe von Informationen in schriftlicher Form mit auf den Heimweg geben", freut sich der Familienforscher, erneut an der Geschichte ihrer Ahnen Interessierten geholfen zu haben.
Interesse wächst
Dass das in letzter Zeit nicht selten vorkommt, diese Erfahrung hat der Genealoge bereits gemacht, denn das Interesse an der Ahnenforschung nimmt zu. mel
DREI FRAGEN AN...
... Alfons Nubbenholt, Sprecher der AG Genealogie des Kreises und Familienforscher im Ahauser Heimatverein:
Sie sind als Familienforscher auf verschiedenen Ebenen aktiv. Was genau sind Ihre Aufgabenbereiche?
Nubbenholt: Ehrenamtlich bin ich in Ahaus für den Heimatverein tätig und kümmere mich dort im Arbeitskreis Genealogie um die Erforschung der Ahauser Familienchroniken, erstelle Stammbäume und bearbeite Anfragen auch von auswärts. Gleichzeitig - vertrete ich als Sprecher der AG des Kreises Borken alle Städte und Gemeinden und versuche, die Forschung in den Orten zu koordinieren.
Gibt es denn viele Anfragen von außerhalb?
Nubbenholt: Ja, wir haben ganz viele Anfragen aus Holland, da es zwischen den Niederlanden und Ahaus im Zuge der Industrialisierung große Bewegungen gegeben hat. Viele Holländer sind damals nach Ahaus gezogen, viele heutige Ahauser Familien sind daher holländischen Ursprungs.
Bekommen Sie eigentlich häufiger Besuch von Übersee wie jetzt aus Kanada?
Nubbenholt: Das ist eigentlich seltener, überwiegend erhalte ich E-Mails. Zuletzt hat sich eine Familie aus Salt Lake City (Bundesstaat Utah/ USA) gemeldet, deren Wurzeln in Ammern liegen. Sie erkundigten sich nach den Namen ihrer Vorfahren, die konnte ich ihnen anhand der Kirchenbücher liefern. ? mel
Folgende neue Informationen haben Recherchen Al Bromlings in Kanada zwischenzeitlich ergeben:
Sein Großvater Johann Bernhard erreichte am 01. April 1903 New York auf dem Schiff „Kaiser Wilhelm“. Er reiste weiter nach Kanada, wo er eine Farm pachtete. 1909 kam er nach Deutschland und nahm Anna Blumena aus Ahaus mit. 1910 heirateten sie in Sprig Lake , Alberta/Kanada. Anna Blumena starb nach der Geburt des siebten Kindes 1920. Bernhard reiste 1921 nach Münster, wo er Maria Guhle aus Wettringen heiratete. Sie gingen gemeinsam zurück nach Kanada. Johan Bernhard und seiner zweiten Frau wurden noch einmal sechs Kinder geboren. Johann Bernhard verstarb im Jahr 1941.
Donnerstag, 02. Oktober 2008 | Quelle: (Münsterland Zeitung – Ahaus Nr. 231)