„Jodocus-Hermann-Nünning-Preis 2013" geht an junge Hamburgerin

Kreis Borken. Eine junge Frau aus Hamburg erhält den "Jodocus-Hermann-Nünning-Preis 2013". Einstimmig sprach sich die Jury jetzt für die Vergabe an Katja Rösler aus. Die 28-Jährige hatte sich mit ihrer Magisterarbeit beworben, in der sie sich mit der Bedeutung der Sammel-Molkerei Billerbeck für die Entwicklung der Stadt um 1900 auseinandersetzt.

Die Verleihung des mit 2.500 Euro dotierten Preises findet am 8. Januar im Rathaus der Stadt Vreden statt.

Quelle Vreden.de

Das Landeskundliche Institut Westmünsterland vergibt den Preis alle drei Jahre. Kooperationspartner ist die Sparkassenstiftung für den Kreis Borken, die das Preisgeld zur Verfügung stellt.

Katja Rösler hat an der Universität Münster Neuere und Neueste Geschichte, Volkskunde und Deutsche Philologie studiert. Ihre Arbeit mit dem Titel "Die Sammel-Molkerei in Billerbeck im Kontext kleinstädtischer Entwicklung und Agrarmodernisierung um 1900" wurde mit der Note 1,0 bewertet. Katja Rösler arbeitet inzwischen als Assistenz der Geschäftsführung bei einem Hersteller von Hörtestverfahren. Ehrenamtlich engagiert sie sich im Stadtteil Hamburg-Hamm bei Geschichtsprojekten.

Der Beirat des Landeskundlichen Instituts, dem unter anderem der Vredener Bürgermeister Dr. Christoph Holtwisch und Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster angehören, folgte bei seiner Entscheidung einstimmig der Empfehlung der Wissenschaftlichen Kommission des Instituts. Diese lobte die Arbeit von Katja Rösler als methodisch mustergültig. Sie zeige was sich aus einem vermeintlich kleinen Thema machen lasse.

Die Sammel-Molkerei Billerbeck wurde im Jahr 1884 als Aktiengesellschaft gegründet. Nach und nach wuchs sie zu einem der größten milchverarbeitenden Betriebe in Westfalen. Verwalter war über vier Jahrzehnte der aus Greven stammende Josef Suwelack.

Katja Rösler zeichnet die Auswirkungen der Molkerei auf alle Lebensbereiche nach, von der Elektrifizierung bis zur Rolle der Frau im ländlichen Haushalt um 1900.

Der "Jodocus-Hermann-Nünning-Preis" wird für unveröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten verliehen, die sich mit dem Westmünsterland auseinandersetzen. Insgesamt sechs Arbeiten waren bis zur Bewerbungsfrist Ende Juli beim Landeskundlichen Institut eingegangen, darunter vor allem historische und volkskundliche Arbeiten, aber auch eine Abschlussarbeit aus dem Fach Ökotrophologie.

Weitere Informationen zum Preis gibt es im Internet unter http://www.kreis-borken.de/nuenning-preis.



Zum Thema: Jodocus Hermann Nünning

Die Auszeichnung ist nach dem - vor allem in Vreden und Borken tätigen - barocken Historiographen Jodocus Hermann Nünning (1675-1753) benannt. Ab dem Jahr 1706 hatte er als Scholaster des hochgräflichen Damenstiftes Vreden die Aufsicht über die Stiftsschule und das Stiftsarchiv. Zudem vertrat er das Stift als Bevollmächtigter bei Rechtsgeschäften aller Art. Die Einkünfte aus seiner Stellung als Scholaster und das ererbte Vermögen erlaubten es ihm, das Gut Wiekinghof in Borken-Grütlohn zu einem "Museum" auszubauen. Hier trug er eine umfangreiche Bibliothek, ein Münzkabinett und eine Sammlung seltener Muscheln und Korallen aber auch teilweise selbst ausgegrabener archäologischer Fundstücke zusammen.

Quelle: Pressedienst Kreis Borken